Eine rebellische Mathematik-Studentin während der Friedlichen Revolution in Leipzig und jetzt „Finance“-Kopf bei Vienna House. Sie behält immer einen kühlen Kopf und ist im gesamten Head Office für ihr herzhaftes Lachen bekannt: Heute stellen wir Susann Nötzold und ihren spannenden Werdegang, der sie schließlich nach Wien geführt hat, vor…
Fangen wir vielleicht mit Ihrer Ausbildung an: Was hat Sie geprägt und wo haben Sie beruflich das erste Mal Fuß gefasst?
Definitiv die spannendste Zeit war für mich, als ich in den Jahren 1989/1990, in Leipzig, Mathematik studiert habe. Eigentlich war ein Jus-Studium geplant – aber wer wusste schon, dass ich kurze Zeit später von der „Friedlichen Revolution“ geprägt werden würde – die ein Grundstein für den Fall der Berliner Mauer war. Ich brauche wohl nicht lange erklären, wie spannend diese Zeit war – und auch ich wollte Teil des großen Ganzen sein und etwas bewegen. Während die Welt Kopf stand musste ich feststellen, dass Mathematik wohl doch nicht ganz das Richtige für mich war. Ich hatte also beschlossen eine Ausbildung zur Hotelfachfrau zu absolvieren. Es verschlug mich in ein 3*-Hotel in den bayerischen Alpen – für mich die absolute Erfüllung, da ich Schifahren wirklich liebe. Es kann sogar sein, dass dies ein ausschlaggebender Grund für meinen Schritt war [lacht].
Wie ging es dann weiter?
Ich habe eine Position im Controlling-Bereich in einer Hotel-Zentrale in München bekommen – wo ich als Bilanzbuchhalterin tätig war. Danach ging es als Director of Finance weiter nach St. Moritz, wo ich berufsbegleitend meinen Abschluss als Executive MBA an der Universität Zürich gemacht habe. Ich bin zwar kein Karrieremensch, aber es war doch erfüllend zu sehen, wenn bei großen Projekten auch meine Unterschrift neben der des Hoteldirektors zu finden war [schmunzelt].
Bei „Head of Finance“ denken vielen Leser sofort an Zahlen und Listen… und eher weniger an kreative Prozesse?
Was ist, wenn ich Ihnen jetzt sage, dass ich ein wirklich kreativer Mensch bin? Fragen Sie mein Team – mittlerweile haben sich alle daran gewöhnt, dass ich schon mal den Stift in die Hand nehme um die Glaswände des Büros mit Strukturen vollzukritzeln. Mehr noch – sie toben sich mittlerweile auch selbst gerne kreativ an den Wänden aus. Was ich außerdem wirklich bewundere und unterstützen möchte: Das Fördern von Talenten in den Hotels. Ich habe es quasi selbst erlebt und erfahren und kann das nur unterstützen.
Wie sieht es mit Ihrer Freizeitgestaltung aus?
Ich würde sagen ziemlich klassisch: Ich lese sehr gerne und faulenze einfach gerne um abzuschalten. Außerdem tauche ich leidenschaftlich gerne: Ich schwelge immer wieder in Erinnerungen an meinen letzten Malediven-Urlaub.
Und wohin geht es wenn Sie nicht gerade Fische unter Wasser beobachten?
Ich mache sehr gerne Fernreisen – von Namibia bis Venezuela war schon alles dabei. Europa ist natürlich spannend und hier reise ich natürlich auch regelmäßig. Aber das nehme ich mir dann verstärkt im hohen Alter vor, wenn Fernreisen nicht mehr in Frage kommen [lächelt]. Was ich auch noch auf meiner „Travel Bucket List“ habe: das angelo by Vienna House Ekaterinburg in Russland. Ich möchte unbedingt einmal das Uralgebirge bereisen und die Menschen und deren Kultur kennenlernen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!