Der Kurort Karlovy Vary (deutsch: Karlsbad), ca. 120 km von Prag entfernt, ist nicht nur für seine wundersamen Thermalquellen bekannt, sondern auch für seine berühmte Küche, die bis in die Zeiten von Kaiser Karl IV. zurückgeht.
Die Legende der Entdeckung der Karlsbader Thermalquellen
Der Legende nach entdeckte Kaiser Karl IV. die Karlsbader Thermalquellen während einer Hirschjagd in den umliegenden Wäldern. Der Kaiser, der von einem kranken Bein geplagt wurde, spürte angeblich eine Verbesserung der Schmerzen, nachdem er von dem Wasser getrunken hatte. Darauf bescheinigte er dem Wasser eine heilende Wirkung und erklärte, dass die Quellen vielerlei Krankheiten abwehren könnten. An genau dieser Stelle ließ er eine Ortschaft gründen und begann mit der Besiedelung der Gegend. Karl IV. war ein regelmäßiger Gast im Ort – nicht nur, um vom wundersamen Wasser zu trinken, sondern auch, um sich an der lokalen Gastfreundschaft zu erfreuen und das Essen, mit Einflüssen des natürlichen Mineralwassers, sowie aus den umliegenden Wäldern, Flüssen und Tälern zu genießen.
Ein kaiserlicher Appetit
Karl IV. liebte die Jagd und die darauffolgenden königlichen Feste. Das Menü wurde auf goldenen (für den Kaiser) oder silbernen Tellern serviert. Es war stets sehr abwechslungsreich und bestand mehreren Gängen. Der Kaiser und seine Gäste wurden hauptsächlich mit Rot- und Damwild, Mufflon oder Wildschwein aus den umliegenden Wäldern, Fisch aus den hiesigen Flüssen sowie gebratenen Hähnchen, Wachteln oder Rebhühnern mit feiner Weinbegleitung verköstigt. Interessant ist außerdem, dass die Menschen damals so viel Fleisch aßen, dass es fast unmöglich für sie war, betrunken zu werden. Zum Dessert gab es eine endlose Auswahl an Kuchen, Torten und – für all jene, die dem Süßen nicht angetan waren – die regionale Spezialität: Hechtkaviar.
Traditionelle Küche mit modernen Akzenten
Die regionale Küche hat sich seit den Zeiten Karls IV. verändert, zum Großteil durch die Vorlieben der Millionen von Gästen, die über die Jahre in Karlovy Vary zu Besuch waren. Eine weltweit bekannte Spezialität sind die Karlovarské knedlíky (Karlsbader Knödel), eine verbesserte Version der traditionellen Wiener Knödel mit einer Auswahl an regionalen Kräutern, in einer gebutterten Serviette gekocht und mit traditionellen tschechischen Saucen wie z.B. Goulasch oder Svíčková serviert. Eine weitere Karlsbader Spezialität sind Karlovarské kynuté koláče (Karlsbader Kolatschen) mit einer Beerenmarmelade aus den umliegenden Wäldern. Zum Glück gibt es dieses schwere Traditionsgericht heute in einer moderneren, gesunderen Form, die auch den besonderen Ernährungsbedürfnisse und -wünschen der Gäste (z.B. vegetarisch oder vegan) Rechnung trägt. Anstatt Karlsbader Knödel könnte man auch pürierte oder gekochte Kartoffel und saisonales Gemüse von regionalen Produzenten genießen. Die deftigen Saucen kann man für gekochtes Fleisch (z.B. Mufflon mit Heidelbeeren, Forelle aus den örtlichen Bächen etc.) austauschen und süße Desserts werden durch frische- oder getrocknete Früchte und Smoothies ersetzt.
„Na zdraví“, wie man in Tschechien sagt
Wenn ich von der Karlsbader Küche rede, darf ich nicht vergessen, auch Becherovka zu erwähnen. Becherovka ist ein Kräuterschnaps bestehend aus Karlsbader Mineralwasser mit besonderen chemischen Elementen, der vor allem bei Krankheiten des Verdauungsapparates förderlich ist. Dank des geheimen Kräuterrezepts kann dieses Getränk auch als Medizin verwendet werden. Leider hatte Karl IV. nie die Gelegenheit einen Becherovka zu kosten, denn dieser wurde erst im 18. Jahrhundert erfunden. Der Geschmack von Becherovka, der in der Regel kalt serviert wird, wird oft mit Ingwer oder Zimt verglichen. Also: „Na zdraví!“, wie wir hier in Tschechien an Stelle von „Prost!“ sagen. Das bedeutet so viel wie „auf unsere Gesundheit“ – und das ist nicht nur eine Ausrede, um sich einen Drink zu gönnen, sondern, im Fall von Becherovka, ist es auch wahr.
Hungrig geworden? Lust auf einen Drink? Wir freuen uns auf einen Besuch im Restaurant Dvořák des Vienna House Dvořák Karlovy Vary!