26. August 1757, Champs-sur-Marne
Lieber Leser,
ich ergreife heute die Gelegenheit und schildere Ihnen mein Leben im Schloss in Champs-sur-Marne – auch wenn diese Zeilen aus Ihrer modernen Perspektive ungewöhnlich altmodisch erscheinen müssen. Ich liebe dieses Anwesen, es ist zwar nicht Versailles, wo ich mich 1745 aufgehalten habe, aber dieses ländliche Schloss ist genau der richtige Ort um die frische Luft zu genießen und um die Unterstützung der Sèvre Royal Manufacture zu überdenken. Ich danke dem Duc de La Vallière jeden Tag für die Gelegenheit das Schloss mieten zu dürfen. Bald wird er von einer Reise nach Fontainebleau zurückkehren.
Ein einzigartiges Schloss
Dieses Schloss bietet einige Besonderheiten: Wie den großzügigen Garten, welcher vom talentierten Claude Desgot konzipiert wurde. Er bietet unzählige Perspektiven über die Ebene von La Marne – ein Gefühl der grenzenlosen Freiheit! Selbst wenn Sie im Wohnzimmer an den drei imposanten Fenstern stehen, die so viel Licht hinein lassen.
Bereits nach meinen ersten Monaten im Schloss ließ ich die Badezimmer erneuern. Der Duc de la Vallière und ich teilen die Auffassung, dass ein Bad ab und zu nicht schaden kann. Ich habe mich an einen meiner liebsten Architekten, Ange-Jacques Gabriel, gewandt, damit er die Wände mit Stuck und Vertäfelungen verkleidet, da so die Feuchtigkeit besser abgehalten wird Später sollte mein geliebtes Badezimmer das Esszimmer für eines der Kinder der Familie Cahen d’Anvers werden, die Champs-sur-Marne von 1895 an bewohnte.
Sie sollten auf jeden Fall auch mein Zimmer im Schloss besichtigen. Heute wird es der rote Salon genannt und befindet sich ebenerdig neben dem Chinesischen Salon. Mein Portrait ziert diesen Raum noch heute. Ich kann nicht glauben, dass mein wunderschönes Zimmer von Louis Cahen d’Anvers als Büro genutzt werden sollte.
Eine schillernde Nacht in Champs-sur-Marne
Heute Abend bin ich Gastgeber eines Literaturabends, zu dem ich meine guten Freunde Voltaire und Diderot geladen habe. Sie verbringen viel Zeit hier in Champs-sur-Marne seit ich hierher gezogen bin. Seit meiner Trennung von König Louis XV vor sieben Jahren genieße ich die Gesellschaft dieser geistreichen Männer. Nach einem ausgiebigen Essen pflegen wir für gewöhnlich im Chinesischen Salon Karten zu spielen. Mit den exotischen Wandmalereien von Christophe Huet, gehört dieser Raum zu den außergewöhnlichsten im ganzen Haus. Ich werde meine heutige Garderobe vermutlich diesem orientalischen Stil anpassen.
Wir werden sicherlich auch Zeit im Raucherzimmer verbringen, um ein Konzert zu genießen oder Billard zu spielen. Seinen Namen hat der Salon allerdings erst viel später erhalten, als die Herren im 19. Jahrhundert sich hierhin zurückzogen, um über das zu diskutieren, von dem sie glaubten, dass sie es besser wissen, als Frauen….
Ich muss meinen Brief an Sie nun beenden, denn ich kann schon die Hufe auf dem Vorplatz hören. Es scheint der Duc de la Vallière ist zurück.
Ich freue mich schon darauf Sie in Champs-sur-Marne begrüßen zu dürfen, auch wenn ich dann schon lange fort sein werde.
Ich verbleibe, lieber Leser, mit den besten Wünschen, ihr bescheidener und ergebener Diener,
Jeanne-Antoinette, La Marquise de Pompadour
STAY