Seit Anfang September 2014 ist Rupert Simoner neuer Vorstandsvorsitzender bei Vienna House. Zuletzt als Senior Vice President Kempinski Europe und General Manager für das Kempinski Grand Hotel des Bains St. Moritz verantwortlich, kann der charismatische Hotelier und Corporate Leader auf langjährige Berufserfahrung zurückgreifen. Die Redaktion des Magazins sprach mit ihm über seine neue Position als CEO des größten österreichischen Hotelbetreibers:
1. Herr Simoner, Vienna House stellt eine neue Herausforderung in Ihrer beruflichen Laufbahn dar? Was bedeutet das für Sie persönlich?
Eine großartige Herausforderung, auf die ich mich sehr freue. Mein Ziel ist es, das Unternehmen weiter nach vorne zu bewegen und nachhaltig und erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dabei scheue ich keine Entscheidungen und gebe meinen vollen persönlichen Einsatz.
2. Sie haben unterschiedlichste Länder, Kulturen und Arbeitsstrukturen erlebt. Wie schätzen Sie die Entwicklung der Hotellerie in den nächsten Jahren ein? Worum geht es in der Hotellerie?
Primär natürlich um das Produkt und die Qualität, in Verbindung mit der finanziellen und operativen Performance. Doch ebenso wichtig sind die Kontinuität und die Menschen, die mit viel Engagement und Einsatz dahinter stehen.
Ich bin ein Freund von kreativen Strategien und Konzepten, je einfacher, desto besser. Das bestätigt sich meist in der Umsetzung. Dazu gehören der Aufbau einer Marke bzw. eines Markenversprechens und die entsprechende Abgrenzung. Notwendig sind innovative Denkweisen und das Infragestellen des Bestehenden. Man muss wissen, wie sich die Gesellschaft verändert, und man muss ein Gespür für Trends haben. Schlussendlich bedarf es einem Management, das mit Know-how und Menschlichkeit führt.
3. Was sind für Sie die entscheidenden Trends in der Dienstleistung?
Mich bewegt seit Langem die Frage: Was ist Luxus? Für mich hat Luxus viel zu tun mit Erleben, Vertrauenswürdigkeit, Einzigartigkeit, Authentizität und Traditionen – viel mehr als mit allem Materiellen. Der Luxusmarkt ist ein Genussmarkt geworden, und aus diesem Grund stehen hohe Preise sicher nicht im Vordergrund.
Wichtig ist für mich auch der Trend zum „New Work“. Die Gesellschaft befindet sich im Wandel von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft, dementsprechend verändern sich Unternehmensstrukturen und Arbeitsräume. Es geht nicht mehr um Work-Life-Balance, sondern darum, dass die Grenzen zwischen Berufsleben und Privatleben verschwimmen und der kreative Arbeiter zunehmend selbstständig ist. Dies in Verbindung mit dem Trend zur Individualisierung – neue Wege beschreiten, ungewöhnlichen Lebensläufen und Erfahrungen Spielraum bieten, Freiheiten und Umwege zulassen und fördern – macht ein Umdenken in der Gesellschaft und damit in der Dienstleistung notwendig.
4. Als CEO der Hotelgruppe treffen Sie Tag für Tag viele Entscheidungen. Was ist Ihr Credo? Wie tanken Sie Kraft?
Mein Berufs- und Privatleben bilden eine harmonische Einheit. Ich lebe für die Hotellerie und ich freue mich täglich auf großartige Herausforderungen, die mir positive Energie geben. Aber wenn ich einen Berggrat vor mir sehe und ihn meistere, wenn ich am Gipfel stehe und die Ruhe auf mich wirken lasse, dann schenkt mir das eine ganz tiefe Energie. Ab und zu tun es auch ein paar Kurven auf dem Motorrad oder Downhill beim Mountainbiken. Ich bin ein großer Sportfan, aber immer in Verbindung mit der Natur, die mich erdet und mir Kraft gibt. Meine Familie ist ein ganz besonderes Glück für mich.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
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